Jusos in Wadersloh

Kommentar: Warum wir uns wieder für mehr sozialdemokratische Themen einsetzen sollten

1200 Genossinnen und Genossen in der Stadthalle Kamen, alle mit dem Ziel sich über unsere neue zukünftige Parteispitze zu informieren. Ich erlaube mir mal einen Kommentar zur Veranstaltung: Vor mir stehen beziehungsweise sitzen mehr oder weniger gezwungen lässig wirkend die noch 14 übrig gebliebenen Kandidaten aus 7 Kandidatenteams. Okay, dass es so eine Veranstaltung gibt ist gut. Dass die Mitglieder zu Wort kommen können und ihre Fragen stellen können, auch.

Aber nochmal ein Schritt zurück: Unsere Kandidaten kommen rein und der große Medienrummel beginnt. Etliche Kamerateams, Radiojournalisten und Fotografen stürzen sich auf die potentiellen neuen Köpfe der SPD. So ein journalistisches Interesse habe ich bisher bei nicht vielen Veranstaltungen erlebt, und ich arbeite selbst beim Radio.

Okay, cool kann man denken, endlich interessieren sich mal wieder Leute für unsere Partei. Endlich sind wir mal wieder im Zentrum der Berichterstattung und müssen uns nicht hinter Mutti in die zweite Reihe stellen. Jaaaaa, aber ne. Ganz ehrlich: Den Medienaufriss der um uns jetzt wegen unserer Konferenzen gemacht wird, der nützt uns nichts. Im Gegenteil den können wir uns auch sparen.

Momentan beschäftigt sich unsere Partei doch viel zu sehr mit sich selbst und mit den Personen, die an ihrer Spitze stehen sollen. Ist das wirklich so wichtig? Ja wir hatten in der letzten Zeit ein paar Personalprobleme. Ja wir müssen zusehen dass wir fähige Leute an unsere Spitze kriegen. Aber:

Müssen wir unsere internen Probleme wirklich so sehr auf die Große Bühne ziehen? Oder wäre es vielleicht mal wichtiger, dass wir diesen Findungsprozess schnell hinter uns bringen, damit wir uns endlich wieder auf sozialdemokratische Inhalte und gerechte Politik konzentrieren können?

Nur so ne Idee, liebe Genossinnen und Genossen. Und wo wir schon dabei sind: Es kann doch so wie es ist nicht weiter gehen. Olaf Scholz, der zusammen mit Klara Geywitz die GroKo weiterführen will, und zusätzlich an der „schwarzen Null“ klammert. Warum? Die schwarze Null gehört ner anderen Partei (und hört auf den Namen Wolfgang Schäuble). Um die SPD wieder auf Kurs zu bringen braucht es endlich wieder Distanz zur Mutti-„wir machen alles so wie immer Politik“!

Die Bundes-Jusos unterstützen die Kandidatur von Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken. Ich hab mir die beiden genauer angeschaut und denke: Ja, das kann man machen. Sie stehen für einen „raus aus der GroKo und vorwärts zu starken sozialdemokratischen Themen“-Kurs. Das finde ich sympathisch. Naja und die beiden waren so cool und haben nen Selfie mit mir gemacht. #Smooth.

Für mich absolut wählbar. Aber auch Michael Roth und Christina Kampmann haben durchaus gut performt und ne gute Figur gemacht. Mit ähnlichen Inhalten. Was mich zur letzten Frage bringt:

Ist es wirklich sinnvoll, mehrere Kandidatenteams mit ähnlicher linker Ausrichtung – einer Ausrichtung die die SPD wieder braucht – ins Rennen zu schicken, oder klauen diese sich gegenseitig die Stimmen? Ich glaube eher letzteres. Aber hey, das ist ein typisches SPD-Phänomen gegen dass es sich auch in Zukunft heißt durchzusetzen.

Liebe SPD: Wenn man dir eine Waffe hinhält, schieß dir bitte einfach nicht direkt selbst ins Knie. Das würd unserer Parteiarbeit und vor allem unseren Wählern, denen sozialdemokratische Inhalte wichtig sind, helfen. Danke.

– Liebe Grüße, euer Marco.